Beschreibung

Hörproben der Rudolstädter Ladegastorgel:


Die Ladegastorgel in der Stadtkirche St. Andreas in Rudolstadt

Die Ladegastorgel wurde 1882 von Friedrich Ladegast in das historische Gehäuse von 1636 eingebaut. Wenige Jahre nach der Fertigstellung musste sein Instrument durch Erfindungen und Verbreitung technischer Neuerungen, wie beispielsweise der Verwendung von Pneumatik in Registrier- und Spieltrakturen, als "altmodisch" empfunden werden. Die Orgel hatte rein mechanische Trakturen. Der Sohn Oskar Ladegast versetzte die Orgel im Jahre 1915 teilweise auf den technischen Standard der Zeit, indem er durch Pneumatisierung der Registertraktur Spielhilfen wie feste Kombinationen, sowie eine Walze für eine "zeitgemäße" Dynamik ermöglichte.
Die unter anderem von Albert Schweizer initiierte "Orgelbewegung" strebte eine Erneuerung des Orgelklangs und der Orgeltechnik an.
Der sogenannte "neobarocke" Zeitgeist (nicht zu verwechseln mit dem originalen Klangideal der Barockzeit) führte dazu, dass die romantische Klangebung der Orgel nicht mehr zufrieden stellte.
1949 wurde die Orgel durch die Firma Heintze aus Stadtilm radikal in Richtung neobarocke Orgel umdisponiert. Ein Großteil der Pfeifen wurde gekürzt.

Die Restaurierung der Orgel von 2003 - 2005 wurde durch die Orgelbaufirma Eule aus Bautzen nach modernen denkmalspflegerischen Gesichtspunkten ausgeführt. Jetzt ist die originale Disposition wiederhergestellt. Zusätzlich wurde zur Verringerung des Tastengewichts für die Koppeln ein Barkerhebel eingebaut.

Am 11. September 2005 wurde das Instrument durch Frank Bettenhausen im Festgottesdienst eingeweiht. Die von ihm ins Leben gerufenen 1. Rudolstädter Orgeltage vom 11.-18. September 2005 mit vielfältigen Konzerten, u. a. Orgelnacht mit Büfett und Kinderorgelkonzert, wurden auch dank namhafter Gastorganisten zu einem vollen Erfolg.